Alles Guuude Reiner

Zum Geburtstag des Kreisfußballwartes Reiner Held ein Artikel von www.wnoz.de

Der FSV Blau-Weiß schließt sich den Glückwünschen sehr gerne an!

„Bin der Letzte, der Nein sagt“

Zum 65. Geburtstag spricht Kreisfußballwart Reiner Held über seinen Umgang mit den Bergsträßer Vereinen in der Pandemie

Kreis Bergstraße. Im Mittelpunkt steht Reiner Held nicht gern. Das hat sich auch nach einem Jahr, in dem die Arbeit des Bergsträßer Kreisfußballwarts in den öffentlichen Fokus rückte, nicht geändert. „Es geht darum, den Laden zusammenzuhalten“, sagt der Bürstädter, der an diesem Dienstag seinen 65. Geburtstag feiert. Im Interview spricht Held, der 2020 für vier Jahre im Amt bestätigt wurde, über die Pandemie – und über einen Wunsch für die Zeit, wenn es weitergeht.

Herr Held, Sie sind Kreisfußballwart, Klassenleiter und Schiedsrichter. Das sind nicht gerade beliebte Posten…

Held: Man muss jeden Posten für sich betrachten. Als Schiedsrichter hat quasi meine Laufbahn im Ehrenamt angefangen. Reingekommen bin ich, weil schon damals nicht genug Ehrenamtler da waren. Aber ich bin darin voll aufgegangen, sodass ich später sogar elf Jahre Kreisschiedsrichterobmann war.

Als Kreisfußballwart hat man einen ganz anderen Blickwinkel. Du musst die Vereine und die Schiedsrichter führen, leiten, unterstützen. Von vielen Vereinen werden Sie zurzeit ausdrücklich gelobt.

Held: Es ist aber nicht nur die Person Reiner Held. Hinter mir steht ein Kreisfußballausschuss, der sehr gut harmoniert: die Schiedsrichter, die Jugend, die Frauen. Mit meinem Stellvertreter Martin Wecht verstehe ich mich optimal. Wenn es Lob in meine Richtung gibt – okay. Als oberster Mann ist man immer erster Ansprechpartner.

Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Held: Ich höre mir die Vereine an. Man muss auf ihre Ideen eingehen und darf nicht immer nur den Deckel von oben draufmachen. Es ist nicht alles umzusetzen, das ist klar – und nicht alles kommt gut an. Aber wenn ich helfen kann, bin ich der Letzte, der Nein sagt.

Als Schiedsrichter sind Sie Vermittler – als Kreisfußballwart auch.

Held: Ich bin in einer Vermittlerposition zwischen Vereinen und Verband. Der Verband gibt mir Sachen vor, die ich im Kreis umsetzen muss. Manche Vereine haben eventuell andere Gedanken – wie neulich, als einige Vereine vorgeschlagen haben, die Runde über den 30. Juni hinaus weiterzuspielen. Aber noch mal: Hinter mir steht ein Ausschuss, der gut zusammenarbeitet.

Corona zog kürzlich den zweiten Saisonabbruch in Folge nach sich. Was hätte der Hessische Fußball-Verband besser machen können?

Held: Wir haben uns lange Zeit gelassen, die Saison abzubrechen. Hier muss ich sagen: Der Verband hat nicht so viel falsch gemacht. Die Saison war unterbrochen, es hatte also keiner Vor- oder Nachteile. Dass man die Entscheidung so lange rausgezogen hat, bis man sagen musste: Okay, jetzt kommen wir nicht mehr hin mit den Spielen – das hat, glaube ich, auch keinem Verein geschadet. Auch die anderen Regionalverbände haben es lange hingezogen. Das ist auch die Pflicht des Verbands. Wir haben den Vereinen eine Meisterschaftsrunde versprochen. Der Verband muss immer das große Ganze sehen und rechtlich abgesichert sein. Die Schnittstelle zwischen Regional- und Oberliga zum Beispiel ist immens.

Wie sind die Aussichten für den Sommer?

Held: Natürlich will der Verband so schnell wie möglich zum Spielgeschehen zurückkommen. Die Pokalrunde wollen wir, wenn es irgendwie geht, zu Ende spielen. Für die neue Runde müssen wir eventuell darüber nachdenken, ob man eine Klasse teilt. Wir können jetzt Vorarbeit leisten, aber ohne die Vorgaben der Politik können wir die Ampel nicht auf Grün schalten. Andererseits: Wenn es wieder halbwegs geht, wollen wir wieder anfangen. Nur: Es muss immer gesundheitlich vertretbar sein.

Hoffen Sie auf ein besseres Miteinander im Amateurfußball?

Held: Ich denke, dass man schnell wieder in alte Muster verfällt, sobald es um Punkte, Meisterschaft und Abstieg geht. Ich würde mir aber tatsächlich wünschen, dass das Fairplay noch mehr in den Vordergrund rückt. Der Umgang unter den Spielern, mit dem Schiedsrichter, mit den Zuschauern. Ja, auch der Zuschauer sollte sich ein bisschen umstellen. Eine ganz große Einigkeit in der Fußballfamilie: Das ist mein Wunsch für die Zeit, wenn wir wieder auf den Fußballplatz dürfen.

Sie sind bis 2024 wiedergewählt worden. Eine lange Zeit.

Held: Wenn die Zeit einmal da ist, muss man sagen: Man lässt vom Amt ab, erst recht, wenn sich ein Nachfolger findet. Mir macht das Amt weiterhin Spaß, ich werde aber auf keinen Fall daran kleben. capo