Rimbach kassiert den Knock-Out kurz vor Spielende

Vor dem heutigen Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SV/BSC Mörlenbach überschlagen sich die Superlativen, der ganze Kreis Bergstraße fiebert dem großen Duell entgegen. Die Rede ist vom B-Liga Showdown in Rimbach, dem Spiel aller Spiele, dem Spiel des Tabellenführers gegen einen einzigen Verfolger, dem Spitzenspiel der beiden Giganten oder dem 101-Tore Sturm gegen die beste Abwehr der Liga. Noch mehr Spannung und Nervenkitzel geht einfach nicht und vielleicht wird es heute der Tag der Entscheidung.

Das es noch einmal so richtig spannend wurde, lag am 3:3 Unentschieden der Blau-Weißen bei der SG Hüttenfeld. Es war für den Tabellenprimus der erste Punktverlust im Neuen Jahr, trotzdem sind die Rimbacher noch ungeschlagen, der Vorsprung schmolz aber auf sechs Zähler zusammen. Mit einem Sieg des Verfolgers aus der Nachbargemeinde, es ist allerdings die allerletzte Chance, könnte es nochmals richtig eng für den FSV werden.

Bei den Gästen kam es 52 Jahre nach der Abspaltung der beiden Mörlenbacher Vereine im Juni 2011 wieder zum Zusammenschluss bzw. der Verschmelzung des SV und des BSC. Nach einem einstimmigen Votum auf der Mitgliederversammlung des BSC, war der Weg für eine Fusion frei. Es war eine „historische Chance“, die beide Vereine damals ergriffen, um eine neue Ära in der Gemeinde einzuleiten. Leicht war es vielen SV`lern damals nicht gefallen, spielte man doch zu Zeiten des Sponsors Trans-o-flex im heimischen Weschnitztalstadion in der Oberliga Hessen. Unter Trainer Hans-Jürgen Boysen schaffte der Club ab 1989/90 binnen vier Jahren den Sprung von der Bezirksliga bis in die höchste hessische Spielklasse. Die Gegner damals hießen unter anderem Kickers Offenbach, KSV  Hessen Kassel, FSV Frankfurt, Bor. Fulda und SV Darmstadt 98.

Drei Jahre nach dem Abstieg aus der Oberliga verabschiedete sich der Sportverein 1996 aus der Landesliga und spielte seither in den Bezirks- und Kreisklassen des Fußballkreises Bergstraße. Heute kommt der SV/BSC Mörlenbach als drittstärkstes Auswärtsteam zu den Blau-Weißen und hat nach 30 Spieltagen nur 15 Gegentore in der Fremde kassiert. Die letzten fünf Spiele wurden allesamt gewonnen, wenn auch zwei „Lucky-Punch-Siege“ in Fürth und Lorsch dabei waren. Das spricht aber auch für die Moral und Klasse der Mörlenbacher, die mit ihrem Spielmacher und Ideengeber Riza Aydogan, den Beka-Brüdern und Neuzugang David Knapp zu jeder Zeit brandgefährlich sind. Mit Endrit Beka (19Tore) und David Knapp (10 Tore) besitzen die Gäste zudem noch zwei Offensivkräfte, die wissen wo das gegnerische Tor steht.

Aber auch die Gastgeber geizen nicht mit Klasse und bauen vor allem auf ihre offensive Stärke. Mit einer einzigen Änderung in der Startelf, Ermin Karadolami stand für Felix Plücker auf dem Platz, begannen beide Teams vor der Rekordkulisse von 530 Zuschauern erstmal abtastend die Partie. Nach knapp 10 Minuten hatten dann die Gäste die erste Chance über die rechte Seite, den Schuss konnte Julian Blümle mit einer Fußabwehr klären.

Während die Rimbacher den Spielaufbau mit kurzen Pässen vorantrieben, versuchten es die Mörlenbacher immer wieder mit langen Bällen auf ihre schnellen Außen. Das verteidigten die Hausherren aber sehr gut und hatten selbst vorne erste Abschlüsse durch Amir Duric und Gianni Müller zu verzeichnen, die beide aber zu zentral gerieten. Nach 21 Minuten folgte der erste Wechsel auf Rimbacher Seite, für Gianni Müller kam Felix Plücker. Ab der 30. Minute folgte dann die stärkste Phase der Hausherren mit Chancen durch Robin Hechler, Christian Kohl und Patrick Feller. In der 41. Minute dann die kalte Dusche für den FSV, der SV/BSC konnte sich auf der linken Seite durchsetzen und Ervin Beka schlenzte den Ball ins lange Eck. Es war erst der zweite Torschuss der Gäste, die dann aber versuchten nachzulegen. Nach einem Freistoß setzten die Mörlenbacher per Kopf den Ball an den Pfosten. Auf der Gegenseite gab es noch nach einem Eckball von Felix Plücker ein Getümmel im Fünfer, der Ball konnte aber noch in letzter Sekunde geklärt werden, so dass es mit einem 0:1 für den Tabellenzweiten in die Pause ging.

Zur zweiten Halbzeit brachte Amir Duric dann Jonas Olejniczak für Mauro Müller und Nicolas Sanchez für Loris Ginader. In der 56. Minute der nächste Tiefschlag für die Gastgeber, als sich die Mörlenbacher wieder über die linke Seite durch setzten und der Querpass nur noch eingeschoben werden musste. Die Gastgeber waren geschockt und der SV/BSC setzte kurz danach noch einen Freistoß knapp übers Tor. Die Blau-Weißen berappelten sich aber wieder und kamen nach 64 Minuten zu einer Kopfballgelegenheit durch Okan Ceneli.

Der starke Patrick Feller läutete dann mit seinem Anschlusstreffer in der 72. Minute nach Vorarbeit von Jonas Olejniczak die Aufholjagd ein, die Blau-Weißen waren wieder im Spiel. Nur drei Minuten später, flankte Felix Plücker von der rechten Seite und der Mittelstürmer schnürte seinen Doppelpack und ganz Rimbach war aus dem Häuschen. Beide Teams mussten nun dem Tempo Tribut zollen und bekämpften sich mehr im Mittelfeld, ehe die Gäste, die eh nix zu verlieren hatten, in den letzten Minuten alles nach vorne warfen. So kamen sie nach 85 Minuten noch nach einem Eckball frei zum Kopfball, den sie aber über das Gehäuse setzten und in der 89. Minute doch noch zum „lucky punch“. Den letzten Eckball des Spiels verwertete der SV/BSC mit einem doppelten Kopfball zum Siegtreffer. Die Rimbacher haben jetzt noch drei Punkte Vorsprung und damit immer noch selbst alles in der eigenen Hand. Die Niederlage muss jetzt schnell aus den Köpfen raus und dann gehts mit gebündelten Kräften nach Affolterbach.   

Riza Aydogan, Spielertrainer SV/BSC Mörlenbach

Es war ein super emotionales Spiel und ich weiß nicht, ob wir jetzt der verdiente Sieger waren. Ich bin megastolz auf meine Truppe, die ihr ganzes Herz auf dem Platz gelassen und immer an den Sieg geglaubt hat. Spielerisch war Rimbach besser und es hätte auch nach dem Ausgleich kippen können. Über das ganze Spiel gesehen, hatten wir schon die besseren Torchancen und in den letzten Minuten haben wir dann alles nach vorne geworfen und den Siegtreffer erzielt. Jetzt ist es dank unserem Sieg im Topspiel noch einmal ganz schön spannend geworden. Egal wie es am Ende der Saison ausgeht, für mich gehören beide Mannschaften in die A-Klasse.

Spielbericht OZ

Mörlenbach macht die Meisterschaft spannend

FSV Rimbach kassiert vor 530 Zuschauern in der 89. Minute das Tor zur 2:3-Niederlage

Viel spannender hätte das Spitzenspiel wohl nicht verlaufen können – allerdings mit dem glücklicheren Ende für den SV/BSC Mörlenbach. Der holte im Duell mit Tabellenführer FSV Rimbach auf dessen Platz durch ein Tor von Dominik Kieler in der 89. Minute einen 3:2-Sieg und macht damit das Rennen um die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga B wieder spannend. Denn jetzt hat Rimbach nur noch drei Punkte Vorsprung – bei noch drei Spieltagen.

Als „nicht ganz unverdient“ bezeichnete FSV-Sprecher Roland Rettig den Erfolg der Gäste. Die waren einen Tick besser und hatten zum Schluss hin den größeren Willen, den Sieg mit nach Hause zu nehmen. Kleinigkeiten entschieden die Partie. Dazu kam, dass die Einheimischen zum Ende hin „ziemlich platt waren“. Rettig rechnet es seiner Elf hoch an, dass sie überhaupt noch einmal den 0:2-Rückstand durch einen Doppelschlag von Patrick Feller ausglich. Insgesamt, bilanzierte er, war die Begegnung von den Chancen ziemlich ausgeglichen.

Am Anfang tauchten die beiden Bekas gefährlich vor Rimbachs Torhüter Julian Blümle auf, dann zog Robin Hechler übers Tor von Salvatore Conte. So ging es munter weiter. Das 0:2 nach der Pause „war der Nackenschlag“. Auch wenn der FSV noch mal ausglich, waren die Gäste willensstärker und holten vor einer Rekordkulisse von 530 Zuschauern den Sieg. „Wir haben es nicht geschafft, einen Punkt ins Ziel zu retten“, meinte der Sprecher. Jetzt gilt es, „sich zu schütteln“ und die noch ausstehenden beiden Begegnungen zu gewinnen. Drei Punkte gibt’s sowieso obendrauf, weil das Spiel gegen Türkspor aufgrund des Rückzugs des Teams mit 3:0 für den FSV gewertet wird.

Leichter wird’s aber nicht, weil den Rimbachern noch eine schwere Auswärtspartie beim Dritten Affolterbach bevorsteht.
FSV Rimbach: Blümle, Ginader (46. Olejniczak), M. Müller (46. Sanchez), Kohl, Ceneli, Spies, Karadolami, Hechler, Duric, G. Müller (23. Plücker), Feller.
SV/BSC Mörlenbach: Conte, S. Goderbauer, Seltenreich, S. Goderbauer (78. Nazari), L. Goderbauer, Schilling (68. Kießler), Ervin Beka, Fries, Aydogan, Endrit Beka (27. Mohammed), Knapp.
Tore: 0:1 Ervin Beka (42.), 0:2 Mohammed (56.), 1:2/2:2 Feller (72./74.), 2:3 Kießler (89.). tom

Spielbericht Echo / Fupa:

Spitzenreiter Rimbach patzt vor Rekordkulisse

In der B-Liga verdirbt der SV/BSC Mörlenbach dem FSV die Meisterparty

Kreis Bergstraße. Die Meisterschaftsfrage in der B-Liga ist vorerst vertagt. Nach dem Mörlenbacher Sieg beim Spitzenreiter FSV Rimbach beträgt dessen Vorsprung auf den Verfolger SV/BSC nur noch drei Punkte.

FSV Rimbach – SV/BSC Mörlenbach 2:3 (0:1).

Es war ein würdiges Spitzenspiel vor einer rekordverdächtigen Kulisse. 530 Zuschauer, darunter rund 250 Anhänger aus Mörlenbach, wollten die Partie Erster gegen Zweiter sehen. Und sie bekamen eine Menge geboten. „Am Ende wollten die Gäste den Sieg einen Tick mehr“, erkannte Rimbachs Zweiter Vorsitzender Roland Rettig, der im ersten Durchgang ein über weite Strecken ausgeglichenes Spiel sah. Chancen eröffneten sich beiden Mannschaften. Für die Gäste vergab Ervin Beka zweimal aus aussichtsreicher Position. Bei Rimbach boten sich Robin Hechler, Christian Kohl und Patrick Feller gute Gelegenheiten. Kurz vor dem Halbzeitpfiff war dann aber Ervin Beka für die Mörlenbacher zur Stelle – 0:1. „Als dann elf Minuten nach Wiederbeginn das 0:2 fiel, wirkte das wie ein Knockout. Trotzdem haben wir wieder ins Spiel zurückgefunden“, lobte Rettig und sah, wie Patrick Feller binnen zwei Minuten ausglich. „In der Schlussphase haben die Gäste dann aber nochmal auf das Tempo gedrückt. Am Ende waren es Kleinigkeiten, die heute den Ausschlag gegeben haben“, meinte Rettig, der nun auf die verbleibenden beiden Spiele für den FSV Rimbach blickt. Am letzten Spieltag ist der FSV zum Zuschauen verdammt, vier Punkte benötigen die Rimbacher noch zur Meisterschaft und zum A-Liga-Aufstieg. „Natürlich ist der Druck da. Das war er aber auch in den vergangenen Wochen schon. Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft die Niederlage wegsteckt und nächste Woche in Affolterbach wieder auf Sieg spielt“, ist sich Rettig sicher.

Tore: 0:1 Ervin Beka (42.), 0:2 Farhan (56.), 1:2 Feller (72.), 2:2 Feller (74.), 2:3 Kiessler (89.). Schiedsrichter: Ballweg (Zwingenberg). Zuschauer: 530. Beste Spieler: geschlossene Leistung auf beiden Seiten.

Quellangaben: www.wnoz.de, www.echo-online.de. www.fupa.net