FSV Rimbach erstürmt und nimmt dem „Galgen“ den Schrecken

Wenn man die Begriffe „Zentgericht“ und „Galgen“ hört, verbinden diese viele mit dem Mittelalter und flößen manchem Respekt oder sogar Angst ein. Die Insider wissen aber, dass es sich hier nur um die Heimspielstätte des kommenden Gegners FC Starkenburgia Heppenheim handelt und da ist sicherlich Respekt vor dem Gegner angebracht. Angst sollten die Blau-Weißen aber nicht an den Tag legen, schließlich sind sie schon in der neuen Klasse angekommen und haben einen guten Start mit vier Punkten aus zwei Spielen hingelegt. Die Heppenheimer müssen sich nach dem Abstieg aus der Kreisoberliga erstmal in der neuen Klasse zurecht finden und gelten in der noch jungen Saison sicherlich nicht als heißer Kandidat für den sofortigen Wiederaufstieg, ließen aber schon am 2. Spieltag mit einem 2:1 Heimsieg über einen der Topfavoriten, dem FC Ober-Abtsteinach, aufhorchen. Eine Woche später dann das krasse Gegenstück bei der unerwarteten 1:3 Niederlage beim Schlusslicht ISC Fürth und drei Tage später wieder der 3:2 Auswärtssieg bei der Reserve von 07 Bensheim. Zu inkonstant sind momentan die Leistungen der „Vettelheimer“, für die es in den letzten Jahren der KOL tabellarisch stetig bergab ging. Nach Platz 5 in der Saison 2017/18 rutschten die Kreisstädter auf Platz 9 ab und in den letzten beiden Verbandsrunden schafften sie nur Platz 17, was letztendlich den Abstieg bedeutete. Wird der „Galgen“ diese Saison wieder zum Schrecken der anderen Teams?

Beim FSV sieht es personell relativ mau aus, bei Spielertrainer Amir Duric fehlen Okan Ceneli, Loris Ginader, Nicolas Sanchez, Felix Plücker und Jonas Keil, mit Milan Pavolic und Daniel Roik stoßen deshalb zwei Spieler aus der Zweiten dazu. Trotzdem fahren die Blau-Weißen nicht ohne Chancen zum „Favoritenkiller“ auf den Galgen.

Unter der Leitung von Kashif Mahmood aus Eschollbrücken, der übrigens ein sehr guter Leiter der Partie war, zeigten die Blau-Weißen von Beginn an einen forschen Auftritt und schon nach fünf Minuten prüfte Maurizio Müller aus spitzen Winkel den heimischen Keeper. Zwei Zeigerumdrehungen später schockte dann Amir Duric die Gastgeber mit dem frühen 0:1, dass er aus 18 Metern zentraler Position, unter gütiger Mithilfe des Keepers, erzielte. Die Starkenburgianer hatten danach zwar mehr Ballbesitz, gefährlicher waren aber immer wieder die Rimbacher mit ihrem schnellen Umschalten. So setzte der FSV nach 20 und 23 Minuten zwei Nadelstiche, die den Hausherren fast schon allen Wind aus den Segeln nahm. Zuerst verwandelte Robin Hechler einen Querpass von Mauro Müller aus 11 Metern zentraler Position und Amir Duric setzte nach einer Ablage von Gianni Müller aus rund 16 Metern noch einen drauf. Danach hatten die Heppenheimer zwei Möglichkeiten, ein Torschuss ging aber knapp vorbei und ein „Wembley-Tor“ wurde vom Schiedsrichter nicht gegeben. Mit einer 3:0 Führung für die disziplinierten und effizienten Gäste ging es dann in die Pause. Nach dem Seitenwechsel hatten die Hausherren wieder mehr Ballbesitz, aber die Blau-Weißen die weitaus besseren Chancen. In der 51. Minute umkurvte Spielertrainer Amir Duric den Heppenheimer Goalie, traf aber aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Das nächste dicke Ding hatte dann Patrick Feller auf dem Fuß, der einen Querpass von Mauro Müller in die Arme des Torhüters schob. Nach 71 Minuten der erste Torschuss des FC, der aber eine sichere Beute von Julian Blümle wurde. In der Schlussviertelstunde merkte man dann beiden Teams das hohe Tempo an und es wurde fleißig gewechselt. In der 74. Minute kam Christopher Schwind für Robin Hechler auf die Platte und zwei Minuten später auch noch Milan Pavlovic für Amir Duric. Die Kreisstädter hatten danach noch einen abgefälschten Schuss zu verzeichnen, der anschließende Eckball wurde aber, so wie all die anderen Standards auch, souverän vom FSV geklärt. Nach 82 Minuten war dann auch Schluss für den agilen Maurizio Müller, für ihn kam Daniel Roik. Eine Minute danach hatten dann die Gastgeber ihre größte Chance der zweiten Halbzeit, aber nach einem zu kurz abgewehrten Eckball klärte Julian Blümle per Fußabwehr den Schuss aus 11 Metern. Den Schlusspunkt der Partie von rund 100 Zuschauern setzte Patrick Feller nach 85 Minuten als er nach Vorlage von Gianni Müller den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Für die Brüder Müller war es der dritte Scorerpunkt dieser Partie. Pünktlich nach 90 Minuten beendete der Schiedsrichter die Partie auf dem Sportplatz am Zentgericht mit einem auch in dieser Höhe verdienten 4:0 Auswärtssieg des neuen Tabellenzweiten, der eine konzentrierte und bockstarke Leistung zeigte.      

Christopher Schwind, Verteidiger FSV Rimbach:

Es war ein verdienter, aber auch sehr wichtiger Auswärtssieg gegen den ehemaligen Kreisoberligisten. Die frühe Führung und die effiziente Chancenverwertung spielte uns natürlich in die Karten und gab uns Sicherheit. Wir haben damit den Heppenheimern den Wind aus den Segeln genommen. Dass die Heppenheimer die ganze Zeit an ihrer Dreierkette festgehalten haben, kam uns sehr entgegen. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen in den Verwaltungsmodus geschaltet, später hat dann bei beiden Teams ein wenig die Luft gefehlt. Leider war die Effizienz aus dem 1. Durchgang weg, vielleicht wegen fehlender Luft, sonst hätte es durchaus noch schlimmer für die Gastgeber werden können. Wichtig und schön war auch, dass wir das „zu Null“ gehalten haben. Wir fahren absolut zufrieden aus der Kreisstadt zurück und konzentrieren uns auf das nächste Spiel.

Marius Döll, Trainer FC Stark. Heppenheim:

Wir haben am Mittwoch in Bensheim sehr guten Fußball gespielt, aber das haben wir heute alles vermissen lassen. Die ganzen taktischen Inhalte haben wir nicht umgesetzt und auch noch alle direkten Duelle in den Zweikämpfen verloren. Wir hatten zwar mehr Ballbesitz, waren aber nicht gefährlich genug. Besonders wehgetan haben uns die langen Bälle von Christian Kohl, da haben wir zu langsam defensiv umgeschaltet. Nach den frühen Gegentoren, fehlte bei uns auch der Glaube an ein Comeback. Insgesamt war es ein unglückliches Auftreten meiner Mannschaft.  

Berichte www.wnoz.de und www.echo-online.de:

Duric und Feller eine Klasse für sich

A-Liga: Aufsteiger FSV Rimbach gewinnt bei Absteiger FC Starkenburgia glatt 4:0, ist nun Zweiter.

Kurzen und schnellen Prozess machte Aufsteiger FSV Rimbach beim Kreisoberliga-Absteiger Starkenburgia Heppenheim. Nach 23 Minuten stand es bereits 3:0 für die Gäste. Das Spiel endete 4:0 für Rimbach und hievte den FSV mit einem Spiel weniger als die Konkurrenz auf Tabellenplatz zwei.

Starkenburgia Heppenheim – FSV Rimbach 0:4 (0:3). Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage – Kontinuität hat Absteiger Starkenburgia in der neuen Umgebung noch nicht gefunden. Dass der Erfolg des Aufsteigers in Ordnung geht, daraus machte Heppenheims Pressewart Dominik Heckmann keinen Hehl. Denn torgefährlich waren die Gastgeber nicht, sieht man einmal von Khaled Ghawas Lattenunterkantenschuss ab. Da waren die Rimbacher offensiv wesentlich besser aufgestellt. „Feller und Duric haben wir nicht in den Griff bekommen, die waren immer anspielbar, haben die Bälle weitergeleitet“, beobachtete Heckmann. Solche Akteure fehlten der Starkenburgia am Sonntag.

Tore: 0:1 Duric (7.), 0:2 Hechler (20.), 0:3 Duric (22.), 0:4 Feller (89.). – Schiedsrichter: Mahmood (Darmstadt). – Zuschauer: 60. – Beste Spieler: keine/Duric, Feller.

Vorschau OZ

Starkenburgia Heppenheim – FSV Rimbach (Sonntag, 15. 30 Uhr): Zunächst überrascht nahm auch Rimbachs Spielertrainer Amir Duric die 1:3-Niederlage der Starkenburgia beim ISC Fürth auf, nachdem Heppenheim die Woche zuvor noch den FC Ober-Abtsteinach besiegt hatte und der ISC zwei 2:10-Niederlagen in Folge (auch gegen Rimbach) kassiert hatte. Die Reihen des ISC füllen sich aber wieder langsam. So sind Mert Yapicilar und Medet Incirkus zurückgekehrt.

Duric erwartet in Heppenheim wieder ein ganz neues Spiel, auf das sich seine Mannschaft über das spielfreie Wochenende hinweg konzentriert vorbereitet hat. Nach intensivem Training wurde der Mannschaft Zeit und Raum zum Regenieren gegeben, um in dieser Woche nun das Tempo wieder zu forcieren. So hat Duric bis auf den beruflich verhinderten Verteidiger Okan Ceneli alle Mann an Bord. In Heppenheim werden analog der beiden bisher gut gelaufenen Spiele ein Punkt oder mehr angestrebt.

Vorschau Echo

Den FSV Rimbach auf keinen Fall unterschätzen

Absteiger FC Starkenburgia Heppenheim erwartet den gut gestarteten Aufsteieger. 

Trotz des Abstiegs trifft der FC Starkenburgia Heppenheim in der Fußball-A-Liga auf viele alte Bekannte. Bei einem Gegner aber ist das letztmalige Kräftemessen so lange her, dass sich kaum jemand daran erinnern kann: Die Rede ist vom FSV Rimbach, den die Starkenburgia am Sonntag um 15.30 am Zentgericht erwartet. 1957/58 war es letztmalig der Fall, dass sich Heppenheim und Rimbach in zwei Verbandsspielen in der A-Klasse gegenüberstanden, die heute im Groben der Kreisoberliga entsprechen würde. Nun empfangen die Heppenheimer einen aufstrebenden Aufsteiger, der mit einem Sieg und einem Unentschieden in die Saison gestartet ist. „Auch wenn sich unsere personelle Situation besser gestaltet als am Mittwoch, als wir beim FC 07 Bensheim II mit 3:2 gewannen, dürfen wir Rimbach in keinem Fall unterschätzen“, zollt Starkenburgia-Spielausschussvorsitzender Jan Harder der Elf von Amir Duric Respekt. Nun sei es das Ziel, den Schwung aus dem Bensheim-Sieg mitzunehmen, um gegen Rimbach zu gewinnen.