
Jana Linßen ist Rimbachs Technikerin mit Bolzplatz-Attitüde
Für Jana Linßen zählt beim Fußball nur eines: der Spaß. In Rimbach spielt die 23-Jährige zusammen mit ihren Freunden und feiert mit ihnen nach Siegen und Niederlagen.
Nach dem Rückzug der ersten Frauenfußballmannschaft soll bei der DSG Rimbach/Auerbach vorerst die eigene Reserve ins Visier genommen werden. Es wird allerdings keine einfache Aufgabe, die ungeschlagenen Eberstädter Kleinfeld-Damen einzuholen. Jana Linßen hofft dennoch: „Vielleicht schaffen wir den ersten Tabellenplatz noch.“ Viel wichtiger sei jedoch der Spaß, der darf für die Rimbacherin niemals verloren gehen.
Von den Geschwistern angesteckt
Denn das ist der Grund, warum Linßen als kleines Mädchen überhaupt mit dem Ballsport angefangen hat. „Früher war ich fast immer auf dem Sportplatz, im Garten oder auf der Straße am Fußballspielen“, sagt sie. Wie hätte es auch anders sein sollen? Ihre älteren Geschwister Sven und Sophie taten genau dasselbe – und Jana stets mittendrin. „Vor allem zu meiner Schwester habe ich immer hochgeguckt“, erzählt sie. „Sie hat schon früh in der Jugend-Bundesliga gespielt und ist für mich eine Art Vorbild gewesen.“
Bis sie zwölf war, musste Linßen sich bei den Jungs durchkämpfen. Eine Mädchenmannschaft gab es in Rimbach damals noch nicht. Mit ihren „besonderen Finten“ und einer „Technik, die ihresgleichen sucht“, wie Bruder Sven es beschreibt, konnte sie sich aber selbst bei den Jungs behaupten. 2013 wurde die erste Mädchenmannschaft in Rimbach gegründet. Trainerin war damals unter anderem ihre große Schwester. Mit 13 Jahren folgte dann der Wechsel nach Pfungstadt, der Linßen letztlich dazu bewegte, eine Pause vom Fußball zu nehmen. „Mir stand der ständige Konkurrenzkampf zu sehr im Vordergrund“, bedauert sie. „Dadurch habe ich schnell den Spaß verloren.“
Der Zusammenhalt ist das Wichtigste
Schließlich ist Linßen dann doch zu ihrer Leidenschaft zurückgekehrt und wieder beim FSV Rimbach gelandet. Dort stehe das sportliche Abschneiden nicht im Vordergrund, vielmehr der Spaß. Von ihren Teamkolleginnen und Trainern wird die 23-Jährige geschätzt – auf und neben dem Platz. „Jana ist privat eher zurückhaltend, aber auf dem Platz sehr teamfähig“, sagen die Trainer Joschka Pfeifer und Christian Kohl einstimmig. „Ihre Stärken liegen definitiv im Eins-gegen-eins. Sie ist eine technisch begabte Spielerin mit einer Bolzplatz-Attitüde.“ Dennoch sei Linßen sich nicht zu schade, auch defensiv dem Ball hinterherzujagen, betonen die Coaches.
„Früher war ich Verteidigerin“, erzählt Linßen und erklärt damit ihre Defensivstärke. „Heute fühle ich mich als Außenstürmerin am wohlsten. Und wenn ich es mir aussuchen dürfte, würde ich auch nie mehr mit der Abwehr tauschen wollen“, fügt sie schmunzelnd hinzu. Dabei geht es bei Rimbachs zweiter Mannschaft zweikampftechnisch intensiv zur Sache. Gespielt wird nämlich auf dem Kleinfeld. Weniger Platz, mehr Zweikämpfe, mehr Aktionen – das mache für die Rimbacherin den Reiz auf dem Siebener-Feld aus. Auf dem Großfeld hingegen könne sie ihre Schnelligkeit besser ausspielen, wie das in der Hinrunde bei der Ersten der Fall gewesen ist.
Was sie im Gegenzug an ihrer Mannschaft schätze, sei der Zusammenhalt innerhalb des Teams. „Ich finde es schön, wie viele unterschiedliche Charaktere hier aufeinandertreffen. Egal, ob sie erst vor Kurzem angefangen haben oder sie aus einem ganz anderen Sport kommen“, erklärt Linßen. „Alle bauen sich gegenseitig auf und bringen ihre persönlichen Stärken mit ein, nicht nur sportlich.“ Durch die eher lockere Stimmung sei es auch zweitrangig, ob man gewinnt oder verliert – nach dem Spiel kann zusammen gelacht und gefeiert werden.
Erfahrungen im Boxen
Außerhalb des Fußballs ist Linßen als Erzieherin tätig. Sie arbeitet derzeit als Schulbegleitung und in der Betreuung. Darüber hinaus hat die 23-Jährige während ihrer fünfjährigen Fußballpause Gefallen am Kraftsport gefunden: Damals boxte sie, heute geht sie regelmäßig ins Fitnessstudio. Was bei der ganzen Bewegung trotzdem nicht zu kurz kommen darf, ist die Zeit mit ihren Freunden. „Ich gehe am Wochenende gerne mal was trinken“, verrät sie. „Wenn ein Spiel ist, dann sitzen wir im Anschluss häufig zusammen und wenn mal keines ist, dann treffen wir uns auch gerne außerhalb.“

Quelle: www.wnoz.de