Mit dem SSV Brensbach empfingen die Blau Weißen ein Team der Kreisliga A Odenwald, die vor dem Saisonabbruch auf einem Abstiegs-Relegationsplatz standen. Ein Grund mehr beim Spielertrainer des SSV, Michele Rodemer, nachzufragen wie es denn jetzt um die Mannschaft steht. Mit der bisherigen Vorbereitung zeigte er sich sehr zufrieden, im Training seien immer zwischen 25 und 30 Mann, die alle gut mitziehen würden. Auch die beiden Vorbereitungsspiele liefen gut, insbesondere die knappe 1:2 Niederlage beim Kreisoberligisten VfL Birkenau stimmte ihn sehr optimistisch. Die Defensive stand auf dem Spenglerswald sehr kompakt, nur beim Abschluss haperte es noch. Seine Ziele für die kommende Saison, die im Odenwald jetzt schon am 23.08.2020 beginnt, sind ganz klar formuliert: So schnell als möglich Punkte zu sammeln und nicht unten rein zu rutschen, schließlich sind alle Verletzte der Vorsaison wieder an Bord und man hat nur einen Abgang zu verkraften. Dagegen stehen acht Neuzugänge, darunter sechs aus der eigenen Jugend, die auch hier klar den Weg zeigen, den der Verein gehen muss.
Einen Nachteil haben die Brensbacher zu Beginn der neuen Runde schon, denn die ersten 10 Spiele muss man alle in der Fremde absolvieren, da der heimische Naturrasen in einen Kunstrasen umgewandelt wird. Schon auch deswegen hofft Michele, der im heutigen Spiel in Rimbach als IV auflaufen muss, obwohl er im Zentrum des Mittelfeldes seinen Platz hat, dass so ein Szenario wie im März nicht mehr eintreten wird. Im heutigen Spiel muss der Spielertrainer auf fünf Stammspieler, inclusive des Keepers, verzichten und deshalb ordentlich improvisieren. Beim Gastgeber fehlten die abwesenden Ermin Karadolami und Daniel Fath, sowie der noch angeschlagene Heiko Mader. Mit einem Altersdurchschnitt von 23,18 Jahren, dem jüngsten Team seit Jahren und einer neuen 4-4-1-1 Taktik schickte Amir Duric seine Jungs bei über 32 Grad auf den Glutofen in Rimbach.
Die Hausherren versuchten auch gleich das Heft in die Hand zu nehmen, spielten aber zu Beginn noch zu fahrig und ungenau. Auch deshalb ließ sich Amir immer wieder zurückfallen, um Ruhe und Ordnung ins Spiel zu bekommen und selbst Angriffe zu inszenieren, aber der Gast machte geschickt die Räume dicht und die Angriffe durchs Zentrum verpufften wirkungslos. Wenn es in der Box nicht klappt, dann versucht man es halt über Distanzschüsse und eine erste Duftmarke setzte in der 12. Minute dann Felix Pflücker, dessen Flachschuss aber knapp am Tor vorbei ging. Nach ordentlichem Beginn und der ersten Trinkpause leisteten sich die Rimbacher die ersten Fehler im Aufbau, doch Julian Blümle zeigte sich auf der Hut und vereitelte die Großchance mit einer Fußabwehr.
Diese kurze Drangphase überstand der FSV ohne Schaden und kam stärker zurück. Hüseyin Sönmez blieb es vorbehalten, dann den ersten Treffer, der nicht unhaltbar erschien, mit einem zentralen Flachschuss aus 25 m zu markieren. Keine Zeigerumdrehung später, also in der 25. Minute, ließ Amir Duric den zweiten Treffer folgen. Sein Schuss in den rechten oberen Winkel aus der gleichen Entfernung wie das 1:0 war nicht nur sehenswert, sondern auch unhaltbar. Fünf Minuten später fiel fast noch das 3:0, aber dieses Mal ging der Schuss des Spielertrainers über das Gehäuse. Der erste Wechsel beim FSV vollzog sich in der 38. Minute, für Linksverteidiger Daniel Roik kam positionsgenau Yanick Everling ins Spiel. Aus der zweiten Trinkpause kam wieder der SSV Brensbach besser zurück und erzielte kurz vorm Halbzeitpfiff, mit seinem zweiten Torschuss überhaupt, den Anschlusstreffer zum 1:2. Da wurden Erinnerungen an das Spiel gegen Elmshausen wach.
Mit diesem Ergebnis wurden die Seiten gewechselt und zur zweiten Halbzeit ersetzte Maurice Dieter, Jonas Keil auf der rechten Außenbahn. Die Odenwälder hatten sich etwas vorgenommen, denn sie kamen schwungvoll aus der Kabine und erarbeiteten sich zwei gefährliche Freistöße relativ zentral vorm FSV-Tor. Den ersten boxte der Rimbacher Keeper aus dem linken oberen Winkel, den zweiten bugsierte er aus dem unteren rechten Eck. Von den Hausherren war in dieser Phase nicht viel zu sehen, außer dem nächsten Wechsel auf der Sechserposition, die jetzt Ozan Ceneli für Loris Ginader einnahm. Erst in der 67. Minute das nächste Highlight der Partie, als Amir Duric einen Fehlpass der Brensbacher Abwehr zur Vorentscheidung nutzte und zum 3:1 einnetzte. Vier Minuten später dann der nächste Wechsel auf Seiten der Gastgeber, auf der Torhüterposition kam der A-Jugendliche Julian Gorr, der den fehlerfreien Julian Blümle ersetzte. Knapp 73 Minuten waren gespielt, als Amir Duric noch am vierten Treffer scheiterte, dann aber kurze Zeit später die Vorarbeit für den schnellen Maurice Dieter leistete, den er mit einem klugen Pass auf die Reise zum 4:1 schickte.
Danach war Schluss für den Spielertrainer, der nochmals Jonas Keil ins Sturmzentrum beorderte. Dieser bedankte sich auch zugleich mit dem fünften Treffer für die Gastgeber, nach schöner Vorarbeit des Geburtstagskindes Alexander Klische. Dabei musste er den mustergültig quergelegten Ball nur noch über die Linie grätschen. Den Schlusspunkt ist einer mehr als fairen Partie, die souverän von Thomas Hirschberg geleitet wurde, setzten die Brensbacher, als sie in der 86. Minute einen fragwürdigen Elfmeter verwandelten.
Stimmen zum Spiel:
Michele Rodemer, Spielertrainer SSV Brensbach
Es war ein guter Test für uns, dass Ergebnis ist ein wenig zu hoch ausgefallen, denn wir hatten auch unsere Chancen. Das Fehlen von fünf Stammspielern hat sich doch in manchen Situationen bemerkbar gemacht, aber für die anderen war es auf dem großen Platz eine gute Trainingseinheit. Das 1:3 war für uns der Genickbruch, da wir da gerade am Drücker waren und haben dann durch einen einfachen Fehler die Kiste bekommen. Zum Schluss hat die Hitze beiden Teams sehr zugesetzt, trotzdem ein Kompliment an die junge Rimbacher Truppe, die fast bis zum Schluss viel Tempo machte. Außerdem haben wir den Spielertrainer von Rimbach nie in den Griff bekommen, er ist einfach schwer zu verteidigen und schafft Räume für seine Mitspieler.
Amir Duric, Spielertrainer FSV Rimbach
Heute waren wir im Gegensatz zu Elmshausen läuferisch und spielerisch schon viel besser und konnten das Tempo bis zur 75. Minute halten, danach waren beide Mannschaften platt. Wir haben die Begegnung bis auf wenige Auszeiten kontrolliert, deswegen geht der Sieg auch in dieser Höhe in Ordnung. Trotzdem haben wir immer noch Luft nach oben, obwohl die Jungs ihre Vorgaben gut umgesetzt haben und so ein Sieg immer wichtig für die Stimmung und Moral der Truppe ist. Der Wiedereinsteiger Dominik Suthfeld wird uns enorm weiterhelfen.
Dominik Suthfeld, IV FSV Rimbach Ich war positiv überrascht über die Höhe des Erfolges. Mit dem neuen Trainer ist hier ein Hype ausgebrochen, da hat auch der Vorstand gute Arbeit geleistet. Der Amir bringt Feuer rein, die Jungs sind freier im Kopf und lassen diesen nicht mehr so schnell bei einem Gegentor hängen. Es macht mir jetzt wieder richtig Spaß, ein Teil der Truppe zu sein und ich will dem Team/Verein natürlich etwas zurück geben. Ich war selbst überrascht über meine Leistung, obwohl ich ja erst kurzfristig wieder eingestiegen bin. Luftmäßig war alles gut, aber als IV kann man sich das ja besser einteilen als auf der Sechserposition. Das Aufwärmen war für mich brutaler als das Spiel selbst. Natürlich habe ich auch noch Luft nach oben und das wird sich in den nächsten Trainingseinheiten schon von selbst einstellen.
Bericht und Interviews: Wolfgang Blümle