Beim Spitzenspiel im Lautertal triumphiert nicht die bessere Mannschaft

„Torhüter-Wahnsinn“ beim Spiel in Reichenbach kostet den Sieg

Zum Rückrundenauftakt muss der FSV als Tabellenvierter der Kreisliga A zu der im Sommer neu gegründeten SG Reichenbach, die sich heimlich, still und leise auf Platz 1 gespielt und sich zum Herbstmeister gekürt hat. Die von vielen Experten zusammen mit dem FC Ober-Abtsteinach und dem TSV Aschbach als heißer Titelkandidat gehandelte Fusionself verfügt über die beste Abwehr der Liga und hat auf eigenem Platz noch kein Spiel verloren, aber gegen die Spitzenteams auch nicht gewonnen. Mit 15 Punkten und 23:9 Toren nach 7 Spielen liegen die Lautertäler auf Platz 3 der Heimtabelle. Mit dem kurz nach Rundenbeginn noch vom Kreisoberligisten FC Ale. Groß-Rohrheim verpflichteten Leonardo Muzhaqui (8 Tore), Julian Beilstein (7 Tore) und Bastian Derigs (7 Tore) verfügen die Reichenbächer über ein Offensivtrio, dass es erstmal zu stoppen gilt. Im Vorspiel an der Kleiststraße trennten sich beide Teams schiedlich und friedlich mit einem 1:1 und schon damals zeigte sich die SG als spielstarkes Team, was den Rimbachern liegen könnte.      

Wie haben die Blau-Weißen aber die zwei derben Niederlagen in „Stoanisch“ und in Aschbach mental verkraftet? Reicht die Kraft aus für das dritte Spiel innerhalb einer Woche? Diese Fragen, aber vor allem, wie sieht es personell beim FSV aus, vor dem Spitzenspiel in Reichenbach? Können die Blau-Weißen wieder zu alter Stärke zurückfinden, trotz der vielen angeschlagenen Spieler und Ausfälle? Definitiv verzichten muss Spielertrainer Amir Duric auf die beiden Torhüter Julian Blümle und Stephano Kouvaras, sowie Sebastian Alter und Leon Schimunek. Hinter den Angeschlagenen Patrick Feller, Christopher Schwind steht noch ein Fragezeichen, sie werden aber wohl auf die Zähne beißen und spielen müssen. Vielleicht gelingt es dem FSV Rimbach den Gastgebern bei ihrem „Matchday mit anschließender After Game Party“ ein bisschen die Stimmung zu trüben. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass den Ligaprimus Reichenbach und den Tabellenachten aus Aschbach nur fünf Punkte trennen und in den restlichen Spielen scheint noch alles möglich zu sein.

Im Stadion des TSV Reichenbach bekamen die rund 170 Zuschauer ab der 30. Minute eine Neuauflage von „Upps! – Die Pannenshow“ zu sehen, zuvor aber einen FSV Rimbach, der im Spitzenspiel den Tabellenführer zeitweise vorführte und hochverdient mit 2:0 in Führung lag. Sogar ein 3:0 wäre möglich gewesen, dann aber vielleicht doch des Guten zu viel, da die SG auch zwei gute Chancen hatte. Im Gegensatz zu den beiden letzten Auswärtspartien, spielten die Blau-Weißen wie ein Spitzenreiter und hatten schon nach 9 Minuten eine gute Möglichkeit durch einen Freistoß von Christian Kohl, den der Keeper erst im Nachfassen sicherte. Nach der Schusschance der Hausherren, erzielte der FSV mit einem wunderschönen Spielzug die 0:1 Führung. Eine genau getimte Flanke von Gianluca Müller legte Amir Duric mit dem Kopf auf den freistehenden Patrick Feller ab, der souverän mit rechts ins Eck vollendete. Weiter spielte nur Rimbach und schon drei Minuten später folgte der zweite Treffer für die Gäste. Einen kurz ausgeführten Eckball nahm Amir Duric an und mit, ließ zwei Gegner stehen und zog am Strafraumeck ab, sein Schuss schlug im kurzen Eck ein. Nachdem die Gastgeber und Patrick Feller jeweils eine Möglichkeit ließen liegen, begannen die kuriosen Minuten bis zu Halbzeit. Zuerst gab es einen Freistoß für Reichenbach, den die Defensive des FSV eigentlich schon mit eigenem Ballbesitz geklärt hatte. Doch der Ball wurde „hergeschenkt“ und der Abschluss von Reichenbach landete zum Anschlusstreffer im Netz. Die Gastgeber bekamen nun ein wenig Oberwasser und hatten in der 34. Minute nach einer Kopfballverlängerung ein dickes Ding auf dem Schlappen. Eine Minute später zogen die Gastgeber einfach mal aus rund 30 Metern ab, den Ball hielt Ersatzkeeper Daniel Flores schon sicher in seinen Händen, hatte sich aber beim Fallen verletzt und ließ den Ball vor Schmerzen aus den Händen gleiten und Bastian Derigs schob den freien Ball zum Ausgleich ein. Für den Verletzten Daniel Flores musste jetzt Feldspieler Jonas Keil zwischen die Pfosten und kassierte fünf Minuten später schon seinen ersten Treffer. Kassieren war hier leider das falsche Wort, denn den vorausgehenden Freistoß hatte „Joni“ schon sicher unter sich begraben, beim Aufstehen rutschte ihm der Ball aus seinen Händen und bugsierte ihn mit dem Knie ins eigene Netz. Kurz vor dem Halbzeitpfiff dann sogar noch das 4:2 für den Spitzenreiter, als die Kommunikation zwischen Abwehr und Keeper fehlte und dies zu einem Elfmeter führte. Nach unglaublichen 51 Minuten, die lange Nachspielzeit gab es wegen der Verletzung von Daniel Flores, schickte Schiedsrichter Manuel Tauber vom GSV Gundernhausen die beiden Teams in die Kabinen. Die zweite Halbzeit verlief weniger spektakulär, die Blau-Weißen versuchten nochmals den Rückstand zu egalisieren oder noch zu drehen, hatten auch gute Ansätze, doch oftmals kam der letzte Pass nicht an, oder der Abschluss war eine Beute des SG-Torhüters. Auf der anderen Seite hielt Jonas Keil die wenigen Bälle die auf sein Tor kamen und blieb damit im zweiten Durchgang ohne Gegentor. Pünktlich pfiff dann der Unparteiische eine Partie ab, die für die Blau-Weißen mit einer unfassbaren Pleite, bestehend aus Pech und Pannen endete.

Christian Bauer wusste den Heimsieg seiner Elf richtig einzuschätzen und bezeichnete diesen: „ Wir hatten heute mehr Glück als Verstand. Und wären die Gäste mit einem ihrer Stammtorhüter angetreten, dann hätten sie dieses Spiel nie verloren“, so der Reichenbacher Trainer

Jonas Keil, eingesprungener Keeper beim FSV Rimbach

Leider ist das Ergebnis nicht so wie wir uns das nach dem 2:0 vorgestellt haben. Dabei haben wir wirklich gut gespielt und den Tabellenführer fast 30 Minuten lang vorgeführt. Mein Einsatz als Torhüter kam doch unerwartet, aber egal wo ich spiele, versuche ich, mein Bestes zu geben. Meine zwei Gegentore waren sehr ärgerlich und nicht herausgespielt. Wir müssen das jetzt ganz schnell abhaken und trotz personellem Engpass mit einem positivem Ergebnis in die Winterpause gehen.

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Pech des FSV Rimbach ist das Glück der SG Reichenbach

A-Liga: Als sich Torhüter Nummer drei verletzt, muss ein Feldspieler in den Kasten. Das hat Folgen. 

Ab durch die Mitte: Felix Plücker (FSV Rimbach) nutzt den Raum, den Andre Gehrig (links) und Bastian Derigs (beide SG Reichenbach) im A-Liga-Spitzenspiel lassen. (© Dagmar Jährling)

Christian Bauer wusste den Heimsieg seiner Mannschaft richtig einzuschätzen und bezeichnete diesen: „Wir hatten heute mehr Glück als Verstand. Und wären die Gäste mit einem ihrer Stammtorhüter angetreten, dann hätten sie dieses Spiel nie verloren“, so der Reichenbacher Trainer. Rimbach war im Spitzenspiel bereits mit der etatmäßigen Nummer drei im Tor angetreten, Daniel Flores verletzte sich aber kurz vor dem Pausenpfiff, und so musste mit Jonas Keil ein Feldspieler zwischen die Pfosten. Dieser unterstützte die Lautertaler bei ihren Torerfolgen kräftig, wobei der FSV der Tatsache nachtrauerte, dass er eine frühe 2:0-Führung verspielte.

Tore: 0:1 Feller (14.), 0:2 Duric (17.), 1:2 Muzhaqui (31.), 2:2 Derigs (35.), 3:2, 4:2 Beilstein (38., 42.). – Schiedsrichter: Tauber (Dieburg). – Zuschauer: 170. – Beste Spieler: Muzhaqui/Feller, Duric.