Rimbachs Träume verschwinden im Aschbacher Nebel

Wenn die Blau-Weißen zu den Rot-Weißen auf das Aschbacher „Kuchenblech“ reisen, spricht Vieles für ein Offensivspektakel par excellence, denn mit dem gastgebenden TSV 1896 Aschbach und dem FSV Rimbach treffen zwei offensiv agierende Teams der Kreisliga A aufeinander. Zum Zeitpunkt der eigentlichen Spielansetzung wäre es ein absolutes Spitzenspiel gewesen, doch während die Rimbacher konstant oben dran blieben, hat der TSV ein bisschen an Boden verloren, was ihn aber bestimmt nicht ungefährlicher macht. Seit im Sommer 2022 Roman Tomczyk, zuletzt A-Junioren Trainer bei der TSG Lützelsachsen die Zügel der ersten Mannschaft übernommen hat, laufen die Uhren im Wald-Michelbacher Ortsteil anders. Genau 17 Neuzugänge, darunter viele Ex-A-Junioren, die der neue Trainer aus Lützelsachsen mitgebracht hat, aber auch Spieler vom JFV Wald-Michelbach, SV Unter-Flockenbach, SG Odin Wald-Michelbach und 07 Bensheim müssen neu integriert werden, versprechen aber viel Qualität und machen den TSV mit zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für die Top 5 der Liga. Schon letzte Saison spielten die Überwälder eine überragende Rückrunde und sicherten sich am Ende einen starken 5. Platz, nachdem sie zu Beginn doch im unteren Tableau zu finden waren. Der ehemalige Kreisoberligist (2012/13 bis 2015/16) spielt jetzt die 7. Saison in die Kreisliga A und viele Fans des TSV hoffen mit der neuen jungen Generation im „verflixten 7. Ehejahr“ den Sprung nach oben zu schaffen. In der laufenden Runde sind die Hausherren die defensiv zweitstärkste Mannschaft und treffen als Tabellenneunter auf den auf dem Hardberg auswärts erstmals geschlagenen Tabellenvierten von der Kleiststraße, der mit einem Remis die Tabellenführung und Herbstmeisterschaft feiern könnte. In der Heimtabelle belegen die Gastgeber nach sechs Spielen mit 7 Punkten und 13:9 Toren einen eigentlich enttäuschenden 13. Platz, während sie auswärts mit 11Punkten und 20:14 Toren punktgleich mit den Blau-Weißen von Platz 2 grüßen. Die letzten vier Spiele brachten den Rot-Weißen eine Niederlage und drei Unentschieden, wobei die 1:2 Heimpleite gegen den Tabellenletzten Nordheim/Wattenheim und das 1:1 gegen den Drittletzten Rodau sehr schmerzten. Der beste Torschütze ist Tizian Tomczyk, der Trainersohn, mit 7 Treffern.

Beim FSV merkt man so langsam den Substanzverlust durch die intensiv geführten Spiele der Vorrunde an, der spielerische Glanz und die Spritzigkeit ist abhanden gekommen und viele Spieler „schleppen“ sich mit Verletzungen von Spiel zu Spiel. Der „Porschemotor“ ist momentan nur noch ein „Trabi“ und läuft auf der letzten Rille. Vielleicht ist auch die eigene Erwartungshaltung jedes einzelnen Spielers inzwischen zu hoch und der selbst gemachte Druck blockiert den Kopf und lähmt die Beine. Dabei spielen doch die Blau-Weißen als Aufsteiger eine hervorragende Vorrunde und man sollte nie vergessen, wo die inzwischen veränderte Mannschaft herkommt. Bis auf die Aussetzer Lindenfels und Ober-Abtsteinach, die 0:6 Klatsche dürfte mit Sicherheit noch im Kopf und in den Beinen stecken, gab es eigentlich nur positive Leistungen und Ergebnisse.

Beim nachgeholten Gastspiel auf Aschbachs Höhen erwartete die Gäste nicht nur ein „Sauwetter“ ohnegleichen, sondern auch einen kleinen Platz, der dem robusten Hoch- und Weit-Spiel der Gastgeber absolut entgegenkam. Trotz der widrigen Verhältnisse versuchte der FSV vor 150 Zuschauern seine spielerische Qualität auf den Platz zu bringen und hatte nach 5 Minuten schon einen Pfostentreffer von Felix Plücker und Christian Kohls Nachschuss wurde geblockt. Schnell merkten die zahlreichen Fans des FSV aber, dass es spielerisch sehr schwer werden würde bei den widrigen Bedingungen und Platzverhältnissen. Die Hausherren stellten sich mit 11 Mann tief in die eigene Hälfte und warteten auf Fehler der Rimbacher im Spielaufbau, oder auf die langen Bälle ihres Keepers auf die schnellen Außenspieler Nick Weihrauch und Dylan Bräse. So ein langer Ball, der auch kurz im Nebel verschwand, war dann der Ausgangspunkt der Aschbacher Führung. Die Defensive der Blau-Weißen verschätzte sich und der herauseilende Stephano Kouvaras wurde überlupft, so dass Dylan Bräse den Ball nach 11 Minuten nur noch über die Linie drücken musste. Lag hier vielleicht eine Abseitsposition vor? Schiedsrichter Gerd Brechenser vom FC Finkenbachtal zeigte zum Leidwesen der Gäste zur Mittellinie. Der FSV versuchte danach das Spiel wieder an sich zu reißen, doch man tat sich sehr schwer im Spielaufbau und der TSV blieb die gefährlichere Mannschaft mit guten Chancen nach 14, 25 und 39 Minuten. Richtig prekär wurde es für das Heimteam erst in der 43. Minute, als Gianni Müller am gut reagierenden Keeper scheiterte. Zur zweiten Hälfte musste Amir Duric dann auch noch seinen Torwart wechseln, mit Daniel Flores gab damit Keeper Nr. 3 sein Debüt und der machte seine Sache richtig gut, obwohl er schon nach 48 Minuten erstmals hinter sich greifen musste. Zuerst konnte er einen Schuss nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte noch gut parieren, doch beim Nachschuss von Nick Weihrauch war auch er machtlos. Zwei Abschlüsse von Mauro Müller und Patrick Feller blieben dann die einzige Ausbeute der sonst so starken Offensivabteilung des FSV, während die Hausherren immer mit dem gleichen Muster verfuhren und ihre Mondbälle nach vorne schlugen, die immer wieder für Gefahr sorgten. Das 3:0 fiel dann in der 71. Minute nach einem Eckball, bei dem Daniel Flores den Kopfball noch abwehren konnte, der anschließende Nachschuss aber im Netz landete. Die letzten Minuten plätscherten dann so dahin wie der Regen vom Himmel und jeder auf Rimbacher Seite war froh, als der Schiedsrichter die Partie pünktlich beendete.

Christopher Schwind, RV FSV Rimbach: Die Niederlage auf dem Kuchenblech ist enttäuschend und tut sehr weh. Wir hatten unheimlich Probleme mit unserem Spielaufbau und vorne waren die Anspielstationen Duric und Feller zugestellt. Trotzdem haben wir nach dem frühen 0:1 Rückstand engagiert nach vorne gestellt, aber leider keine großen Chancen kreiert. Der Gegner war nur gefährlich durch lange, hohe Bälle und Abschläge. In der zweiten Halbzeit haben wir weiter versucht zu spielen und den Ball flach zu halten, sind aber dann in hohe Bälle verfallen. Wir müssen jetzt schnell regenerieren und dann mit voller Konzentration und Leidenschaft beim Herbstmeister in Reichenbach versuchen zu punkten.

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Aschbach tut mehr

ASCHBACH, 19.11.2022

Fußball: FSV Rimbach verliert Nachholspiel in der Kreisliga A verdient mit 0:3.

Nichts wurde es mit der Herbstmeisterschaft in der Fußball-Kreisliga A für den FSV Rimbach. Mit 0:3 verlor der Aufsteiger am Donnerstagabend vor 150 Zuschauern das Nachholspiel beim TSV Aschbach. „Was den Aschbachern dieses Mal gelungen ist, die Chancen, auch die Abpraller, zu verwerten, war dem FSV Rimbach nicht vergönnt.“ Mit diesen fairen Worten kommentierte Aschbachs Sprecher Bruno Bihn den klaren Sieg.

Rimbach wäre mit einem Punktgewinn Herbstmeister geworden. So wird diese Ehre der SG Reichenbach überlassen, wo der FSV am Sonntag (15.15 Uhr) antreten wird. Keine wesentlich leichtere Aufgabe hat der TSV Aschbach am Sonntag, wenn mit dem SV/BSC Mörlenbach der zweite ambitionierte Aufsteiger kommt.

Ausschlaggebend für den letztendlich klaren Sieg der Aschbacher war, dass die TSV-Abwehr die starken Rimbacher Spitzen Amir Duric und Patrick Feller gut im Griff hatte. Bihn: „Der FSV spielte eine starke erste Halbzeit und deutete schon mal an, weshalb er so weit oben steht.“ Doch nach einem Pfostentreffer von Felix Plücker besorgte Dylan Bräse mit der ersten Chance für Aschbach das 1:0. Jan Pfeifer spielte einen weiten Abschlag auf Nick Weihrauch und der legte quer auf Bräse. Rimbach hatte weitere Chancen, aber auch Aschbach. So landete ein Freistoß von Nick Weihrauch in der 41. Minute an der Latte. Gleich nach Wiederanpfiff gelang dem TSV die 2:0-Führung. Der für den verletzten Torwart Stephano Kouvaras eingewechselte Daniel Flores wehrte einen fulminanten Schuss von Bräse noch ab. Weihrauch verwertete den Abpraller. Ähnlich entwickelte sich das 3:0 in der 70. Minute. Nils Helfrich war noch mit Kopfball an Torwart Flores gescheitert. Rober Jarosch war zur Stelle. Bihn und Rimbachs Sprecher Roland Rettig sind sich einig: „Aschbach hat in der zweiten Halbzeit mehr investiert und hat verdient gewonnen.“ Bihn sieht seinen TSV mit den Spielern Lennard Klage, Marius Strauch und Tobias Jäger mit Potenzial gut aufgestellt, auch wenn Stefan Stefanovski und die eigentlich unersetzlichen Carsten Weihrauch und Sandro Riebel fehlen.

Bei Rimbach wird es dagegen personell immer enger. Hüseyin Sönmez spielt erst seit Kurzem wieder und Ermin Karadolami hatte in Aschbach seinen ersten Einsatz seit Langem.
TSV Aschbach: Pfeifer; B. Alter, Jarosch, Haas, Bräse (86. Klage), N. Weihrauch (90 + 1 Strauch), Raabe, Rettig (87. Jäger), Tomczyk, Helfrich, Mulaj.
FSV Rimbach: Kouvaras (46. Flores); Schwind, Maurizio Müller, Schimunek, Spies, Gianluca Müller, Sönmez, Feller, Duric, Plücker, Kohl; eingewechselt: Karadolami (59.), Ginader (80.).
Tore: 1:0 Bräse (11.), 2:0 N. Weihrauch (48.), 3:0 Jarosch (70.).
Beste Spieler: B. Alter, Mulaj, N. Weihrauch / Chr. Kohl, Sönmez. mk