
Mehr als 130.000 Euro Fördergeld, eine kickende Diana Stolz und ein Landrat, der eins abbekommt.
Es ist der Stoff, aus dem die ganz großen Schlagzeilen gemacht werden: „Landrat abgeschossen“, „Engelhardt muss Volltreffer einstecken“, „Politiker schwer angeschlagen“. Das hört sich reißerisch an, ist aber inhaltlich nicht falsch: Denn bei der Bescheid-Übergabe in bekommt Landrat Christian Engelhardt in der Tat einen im Wortsinne kapitalen Treffer ab, als Diana Stolz im Rimbacher Stadion einmal kräftig gegen den Ball tritt.
Dass zufällig Engelhardts Stirn in die Flugbahn des Leders gerät, ist allerdings von keinem der Beteiligten beabsichtigt und wird mit einer zerknirschten Entschuldigung der Hessischen Sozialministerin und herzhaftem Lachen der Umstehenden quittiert – auch vonseiten Engelhardts, der sich guter Dinge den Mitgliedern des FSV Blau-Weiß Rimbach anschließt, um drinnen gemeinsam anzustoßen.
130.600 Euro Förderung
Denn der Anlass für das Treffen im Rimbacher Stadion ist erfreulich: Stolz hat nämlich einen Bescheid im Gepäck, den sie offiziell überreicht und auf dem die Summe von genau 130.600 Euro steht. „Ein freudiges Event“ nennt FSV-Vorsitzender Steffen Dörr diesen Termin und erklärt, dass das Geld für die Sanierung des Platzes bestimmt ist. Bereits 2019 hätten sich die Verantwortlichen zusammengesetzt und aufgelistet, was in der Einrichtung alles gemacht werden müsse: „Wir hätten nicht gedacht, dass wir fünf Jahre später immer noch auf dem alten Platz spielen.“
Doch kamen die Corona-Jahre mit ihren Beschränkungen und Sperren dazwischen; 2021 unternahm der FSV einen zweiten Anlauf, allerdings zog die Gemeinde zunächst die Plätze in Zotzenbach und Mitlechtern vor: „Sie waren deutlich ramponierter als unserer.“ Derweil stellte man im Verein einen Sanierungsplan auf, der auch das komplexe Konstrukt aus Pachtverträgen und Eigentum berücksichtigte.
Der Platz gehört dem Landkreis Bergstraße
Denn der Platz gehört dem Kreis, der ihn an die Gemeinde verpachtet und wiederum für die Schulsport-Nutzung zahlt. Zurück zur Sanierung: Dörr ist dankbar und erleichtert, dass mit diesem Bescheid nun die Planungsphase offiziell abgeschlossen ist und mit der Umsetzung begonnen werden kann. Er hat auch schon ein Datum: Am 4. November geht es los. Zunächst wird die 400 Meter lange Entwässerungsrinne erneuert, bevor der Kunstrasenplatz drankommt. Er soll einmal höchsten Ansprüchen genügen, auch was den Sportunterricht angeht. Er sei froh, dass der Platz ins Förderprogramm „Vereinseigener Sportstättenbau“ aufgenommen wurde, fährt er fort und nennt den Bescheid „einen entscheidenden Baustein in der Finanzierung“.
Auch der FSV leistet einen Beitrag zu der insgesamt 650 000 Euro teuren Maßnahme; daneben kommt vom Kreis Geld, während der größte Anteil von der Gemeinde getragen wird.
Integrative Kraft des Sports
Stolz erinnert sich an ihren letzten Besuch im Stadion, damals noch als Erste Kreisbeigeordnete und im Rahmen des Programms „Aufholen nach Corona“. Warum der Platz gemacht werden müsse, habe einen sehr positiven Grund: „Weil er benutzt wird. Das ist gut, deshalb bin ich so gerne bei Ihnen.“ Denn eine heruntergekommenere, nicht mehr benutzte Spielfläche sei eine traurige Sache; doch beim FSV hat sie eine hohe Anzahl junger Mitglieder ausgemacht und begrüßt auch den Umstand, dass es fünf weibliche Mannschaften gibt, drei für Mädchen, zwei für Frauen. Die Fördersumme sei ein „schöner Zuschuss“, auch angesichts der Tatsache, dass das Land aktuell verschiedene Programme mit einem Gesamtvolumen von 23 Millionen Euro aufgelegt habe. Sie fordert die Mitglieder auf: „Machen Sie weiter so, damit dieser Platz genutzt werden kann.“
Vereine sind wichtige Akteure
Engelhard bemerkt grinsend, dass er sich immer besonders freue, wenn Zuschüsse im Kreis Bergstraße verteilt würden; das Land engagiere sich stark in Sachen Sportstätten, da vor allem in Bereich Schwimmbäder und teurer Infrastruktur wie Kunstrasenplätze. Sie in Betrieb zu halten und mit Leben zu füllen, könne der Staat nicht leisten, das würden die Vereine machen – auch in Rimbach, wo das Stadion ein Platz für Jung und Alt sei: „Sport hat eine irre integrative Kraft.“ Diesen Faden greift Rolf Lempp auf. „Wir sind froh, dass wir hier so aktive Vereine haben; unser Sportplatz ist ein ganz wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens“, betont der Erste Beigeordnete. Das letzte Wort hat der Sportkreisvorsitzende Günter Bausewein: „Ich hoffe, es geht noch ein paar Jährchen weiter mit den Zuschüssen. Ich sehe, was geleistet wird in den Vereinen, und ich sehe auch den Zusammenhalt der Vereine.“ Und: Arbeit gebe es immer mit einem Sportplatz; also fordert er die Mitglieder auf: „Klotzt alle ran!“

Und Schuss: Auch Diana Stolz (links) trat beim Pressetermin noch gegen den Ball – und traf ausgerechnet Landrat Christian Engelhardt
Quelle: www.wnoz.de
Text: Stephanie Kuntermann
Bilder: Fritz Kopetzky