Nicht ohne meine Mädels…..oder die Geburtsstunde des Mädchen-und Damenfußball beim FSV Blau-Weiß Rimbach

Von vielen am Fernseher nur müde belächelt und von den meisten männlichen Fußballern nicht ernst genommen, beim FSV Blau-Weiß Rimbach aber, hat sich der Fußball des weiblichen Geschlechtes schon seit fast 10 Jahren fest etabliert. Und dabei begann damals alles sehr spontan: “Es war einmal im Jahre 2012“, da rannten Lorena Gorr, Aina Mann und Ajna Ahmetovic wie ihre männlichen Kollegen dem runden Leder bei der JSG Rimbach/Zotzenbach hinterher und besaßen zusätzlich noch ein Zweitspielrecht bei den C-Juniorinnen der FC Starkenburgia Heppenheim. Dazu gab es mit Jens Klische einen engagierten und motivierten Jugendleiter und Trainer, der den Fußball beim FSV „lebte“ und einen Traum hatte.

Mit den drei genannten Mädchen und einem organisiertem „Schnuppertraining“ sollte es doch möglich sein, eine Mädchenmannschaft auf die Beine zu stellen. Also setzte er diese Idee zusammen mit seiner Frau Heike und Sohn Alexander um und verteilte Flyer in den Gemeinden Fürth, Rimbach und Mörlenbach, während Alexander noch zusätzlich durch Mundpropaganda an der MLS in Rimbach, Werbung für das erste Training im Sommer 2012 machte.

Das Training wurde sehr gut angenommen, zu Spitzenzeiten tummelten sich über 20 Mädchen aller Altersstufen auf dem Sportgelände im Rimbacher Stadion. Nach einem Jahr Training und drei Testspielen, begann dann der Ernst des Lebens. Es wurde überlegt, sondiert, aussortiert und am Schluss das „Filetstück“ an Jahrgängen behalten, mit denen man eine Verbandsrunde bestreiten wollte. Am Ende kristallisierten sich die Jahrgänge 1999/2000/2001/2002 heraus, also die C-Juniorinnen, mit den heute noch beim FSV aktiven Spielerinnen Lorena Gorr, Aina Mann, Julia Schneider und Julia Bitsch. Diese und noch Einige mehr vertraten dann den FSV Rimbach in der Saison 2013/14 in der C-Mädchen Kreisliga Darmstadt Gruppe Groß-Gerau/Bergstraße, mit Teams wie Kickers Mörfelden II, TSV Auerbach, FC Boys Wattenheim und der FC Starkenburgia Heppenheim. Gegen den Letztgenannten gewann man dann auch gleich das erste Spiel mit 3:1 Toren und danach folgte eine unglaubliche Siegesserie, die man zum Schluss ungeschlagen mit 15 Siegen, 0 Remis, 0 Niederlagen und 78:10 Toren als Meister abschloss. Der weibliche Fußball boomte in Rimbach und im Folgejahr 2014/15 gingen dann sogar zwei Teams im B-und C-Juniorinnenbereich an den Start.

Die B-Juniorinnentruppe wurde damals von Sophie Linssen und von Lukas Hanke gecoacht, während Jens und Heike Klische den Neuaufbau bei den C-Juniorinnen Jahrgang 2001/02 in der Kreisliga A Darmstadt übernahmen und dort gleich die Vizemeisterschaft holten. Die B-Juniorinnen spielten in der AOK-Gruppenliga Darmstadt und wurden ohne Niederlage, bei 9 Siegen und 3 Remis, auf Anhieb Meister der Gruppenliga und qualifizierten sich für die Aufstiegsspiele zu Hessenliga. Der Gegner, Staffelsieger der Gruppenliga Fulda, hieß MSG Lütter, ein kleiner Ort im Landkreis Fulda und war damals eine ganz große Nummer im hessischen Mädchenfußball. Gespickt mit einer Jugendnationalspielerin und mehreren Auswahlspielerinnen, gewann der haushohe Favorit aus Osthessen das Hinspiel erwartungsgemäß deutlich mit 10:0 Toren, doch trotz der Aussichtslosigkeit bestritt der FSV Rimbach das Rückspiel an heimischer Stätte.

Mit einem Fanbus angereist, gewann der Gast auch das Rückspiel mit 6:3 Toren, aber zur Halbzeit trotzten die Rimbacher Mädels dem Favoriten ein 3:3 ab. Auch im folgenden Spieljahr 2015/16 gingen wieder zwei Mädchenteams an den Start. Die C-Juniorinnen durften sich auf dem 7er-Kleinfeld in der Kreisliga Darmstadt zeigen, während die B-Juniorinnen auf dem Großfeld in der Gruppenliga Darmstadt ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen wollten. Dieses Vorhaben misslang nur ganz knapp, aber am Ende konnte man sich auch über eine Vizemeisterschaft freuen. Die Jüngeren aus dem C-Bereich schlossen die Saison punktgleich mit der FSG Bensheim ab und durften ein Entscheidungsspiel um die Kreismeisterschaft bestreiten.

Im Bibliser Pfaffenau-Stadion gewannen die Rimbacher mit 4:3 Toren und Familie Klische und ihr Team durften sich mit dem Titel eines Kreismeisters schmücken. Von den damaligen Titelträgerinnen sind Carolin Schmitt, Julia Schneider, Katharina Metzler, Julia Bitsch und Paula Jäger auch heute noch in Rimbach aktiv am Ball. Parallel zu den beiden erfolgreichen Mädchenmannschaften versuchten Jens und Heike auch noch ein Damenteam zu gründen, mussten dieses Unterfangen aber zum damaligen Zeitpunkt mangels Personal abbrechen. Vor der neuen Saison 2016/17 gab es dann erste Gespräche mit dem TSV Rot-Weiß Auerbach in Person von Richard Weidmann, dem damaligen Trainer an der Bergstraße. Da bei beiden Vereinen der Jahrgang 1998 altersbedingt zu den Damen musste, kam es zu einer Fusion unter dem Namen DSG Rimbach/Auerbach mit dem Trainer Lukas Hanke, der in den letzten Spielen dann auch noch von Jens Klische unterstützt wurde.

Gespielt wurde in der Kreisoberliga Darmstadt, doch ein schlechter Trainingsbesuch und ein zu häufiges Antreten in Unterzahl bei den Verbandsspielen, reichten beim Saisondebüt der Damen nur zu Platz 12 unter 15 Mannschaften. Ein Problem bei den Fusionsteams wird für einen Teil der Spielerinnen immer die Entfernung zu dem jeweiligen Trainingsplatz bleiben, denn Rimbach und Auerbach liegen ja nicht nur einen Katzensprung auseinander. Dieses Problem hatten die B-Juniorinnen beim Training auf jeden Fall nicht, sie durften aber in der Verbandsliga Süd/West auf dem Großfeld fast ganz Hessen kennenlernen. Da waren Fahrten zum VfR 07 Limburg, VfJ Hünstetten/Würges, FC 1931 Eddersheim, MFFC Wiesbaden und dem FSV Hessen Wetzlar II an der Tagesordnung.

Am Ende wurde Platz 7 von 14 Teams erreicht, ein großer Erfolg für den FSV Rimbach. In der folgenden Saison 2017/18 übernahm Jens dann im Alleingang die Damen der DSG und die B-Juniorinnen. Beide Mannschaften trainierten nun gemeinsam und endlich wurden auch die Früchte aus der Jugend geerntet, so dass sich der personelle Stand der Damen stabilisierte. Die B-Juniorinnen schafften erneut einen 7. Platz dieses Mal aber nur unter 10 Mannschaften, während die Damen in der Kreisoberliga Darmstadt bei einer Staffelstärke von 11 Teams einen stabilen 6. Platz belegten. Vor der neuen Verbandsrunde 2018/19 wurden die Zielsetzungen der beiden Mannschaften nach oben korrigiert.

Bei den Kreisoberliga Damen visierte die DSG mindestens Platz 3 an, am Ende belohnte sich die Truppe von Jens Klische mit der Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Gruppenliga. Die Mädels der B-Juniorinnen bekamen auf dem Kleinfeld in der Region-Liga Darmstadt einige Unterstützung von Spielerinnen mit Zweitspielrecht und scheiterten nur ganz knapp an einer Doppelmeisterschaft. Im letzten Rundenspiel verlor man gegen den VfL Michelstadt mit 1:2 und belegte am Ende den 2. Platz.

Dann kam Corona und die laufenden Saison 2019/20 wurde nach der Halbserie abgebrochen. Zum damaligen Zeitpunkt wären die Damen in ihrem Gruppenliga-Premierenjahr nicht abgestiegen, ein großer Erfolg in der sonst so trostlosen Zeit. Auch im Jahr danach, in der Verbandsrunde 2020/21 dominierte das Virus und nicht der Sport und nach einer fast zu Ende gespielten Halbserie, erfolgte der erneute Abbruch. Das einzig Positive, was man mitnehmen konnte, auch im zweiten schweren Jahr hätte die DSG wieder den Klassenerhalt geschafft. Zur aktuellen Saison 2021/22, in der endlich wieder etwas Normalität in den Sport zurück kam, gab es auf einmal andere Probleme. Durch studien- und arbeitsbedingte Wohnortswechsel, gab es plötzlich personelle Engpässe, was sich natürlich auf die Trainingsarbeit und den Spielbetrieb nicht gerade positiv auswirkte. Nach einer 1:11 Klatsche gegen den FC Eddersheim wurden dann auch erste Gespräche geführt und man einigte sich auf ein „Durchziehen“ solange es möglich wäre.

Die Vorrunde wurde jetzt beendet und man belegt unter 7 Mannschaften leider nur den letzten Rang. Dabei hatten die verbleibenden Spielerinnen vor und während der laufenden Saison ein sehr gutes und abwechslungsreiches Teambuilding absolviert. In Ladenburg traf man sich zum gemeinsamen Trampolinspringen und im pfälzischen Dirmstein probierte man sich am Fußballgolf. Zudem gab es während der Fußball-EM der Männer einige Mannschaftsabende. Zu guter Letzt wurde man auch noch nach einer hessenweiten Ausschreibung nach Dreieich zum Beachsoccer eingeladen und durfte dort 90 Minuten Training mit einem Beachsoccer-Nationalspieler schnuppern.

Das große Highlight stand aber noch bevor, denn nachdem man sich im Kreispokal-Halbfinale beim unterklassigen SV Unterflockenbach durch ein Tor von Anouk Zazie-Weirich mit 1:0 durchgesetzt hatte, war für den 13.10.2021 das Finale angesetzt. Auf dem Spenglerswald beim VfL Birkenau traf die DSG Rimbach/Auerbach dann auf den favorisierten Verbandsligisten SC Olympia Lorsch, der in der höheren Liga auch noch Mittabellenführer der Staffel Süd 2 war. Unter Flutlicht und bei waberndem Nebel, verfolgten rund 170 Zuschauer und etliche Kreisfunktionäre die Partie. Der Underdog hielt gegen den Favoriten gute 65 Minuten mit und stand nach Toren von Julia Köhler und Julia Schneider kurz vor dem 3:3 Ausgleich, ehe die Kräfte schwanden und sich doch wieder der Klassenunterschied bemerkbar machte, so dass die Lorscher noch drei Tore nachlegten. Trotzdem durften die Mädels der DSG Rimbach/Auerbach sehr stolz auf ihre Leistung sein, wenn man bedenkt was für schwierige Wochen hinter ihnen lagen. WB