Blau-Weiße mit Glück und Comeback-Qualitäten zum Auswärtssieg

Einen großen Namen trägt der VfR Bürstadt noch immer, aber der Glanz ist lange her und nachdem das altehrwürdige Stadion auch noch abgerissen wurde, hat der Absteiger aus der Kreisoberliga nicht mal ein eigenes Zuhause und spielt auf dem Naturrasenplatz im benachbarten Bobstadt. Sportlich sieht die Lage der Mannen aus dem Ried auch nicht gerade rosig aus, nur vier Punkte Vorsprung hat der Tabellenzehnte auf den Relegationsplatz, den momentan noch der FC 07 Bensheim II einnimmt. Doch Vorsicht ist geboten, die Liga ist unberechenbar und dem VfR könnte ein Worst-Case-Szenario drohen, wenn man sich schon in Sicherheit wiegen sollte.

In der Vorrunde waren die Hausherren beim 0:4 absolut chancenlos, doch auf „heimischem Geläuf“ rechnen sich die Bürstädter etwas aus. In der Heimtabelle belegt der Gastgeber nach 11 Spielen auch einen 10. Platz mit 24:23 Toren und 14 Punkten, mit Nadir-Volkan Celikkan (14 Tore) und Ahmet Tubay (12 Tore) hat der VfR aber eine gefährliche Offensive. Beim FSV sieht es auch nicht rosig aus, zumindest personell, denn zum heutigen Spiel fallen fünf Stammkräfte aus und die Bank ist spärlich besetzt. Nach dem äußerst unglücklichen 1:1 daheim gegen die TG Jahn Trösel, möchten die Rimbacher wieder in die Spur finden, vielleicht gibt ja die Bekanntmachung des neuen Trainers einen kleinen zusätzlichen Motivationsschub. Zudem richtet sich der Blick noch immer nach oben, mit einem Sieg und den entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz wäre man wieder in Reichweite des Relegationsplatzes.

Eigentlich sah der Rasenplatz des SV Vorwärts Bobstadt ganz gut aus, oberflächlich betrachtet sogar besser als der Platz in Nordheim, doch beim kleinen Spaziergang vor der Partie war der Rasen doch viel zu hoch und hatte viele knöcheltiefe Löcher, die durch das hohe Gras nicht gleich zu erkennen waren. So mussten die Verantwortlichen des VfR Bürstadt nochmals zu Schaufel und Schubkarren greifen und die Löcher mit Sand stopfen. Genau 20 Minuten später pfiff dann der Schiedsrichter die Partie an und die neuformierte Fünferkette der Blau-Weißen offenbarte zu Beginn gleich Orientierungs- und Zuordnungsprobleme, so dass die Gastgeber nach sieben Minuten schon mit einem Flachschuss an den Innenpfosten die frühe Führung erzielten. Hier verhielt sich die Defensive viel zu passiv und verteidigte den Spielzug der Hausherren nicht offensiv genug.

Der FSV tat sich sehr schwer mit dem ungewohnten Terrain, der Tabellenzehnte versuchte es fast nur mit langen Bällen, oder wartete auf Fehler der Rimbacher. Einen davon verwertete der VfR nach 18 Minuten zum 2:0, wieder hatte Keeper Julian Blümle keine Abwehrchance. Jetzt stellte Spielertrainer Amir Duric, selbst wegen einer roten Karte zum Zuschauen verurteilt, auf 4-4-2 um und auf einmal kamen die Gäste besser ins Spiel, zumal der Gegner jetzt schon Probleme mit der Luft hatte. Nach einem Freistoß und einem anschließenden Handspiel pfiff der gut leitende Unparteiische auf Handelfmeter für Rimbach und Torjäger Patrick Feller verwandelte souverän zum Anschlusstreffer. Das Tor kam zwar aus dem Nichts, war aber eminent wichtig für die Blau-Weißen, die in der 39. Minute dann nochmals zu einer großen Möglichkeit kamen. Nachdem Gianni Müller den Ball auf der rechten Seite eroberte, konnte Sturmtank Patrick Feller seine flache Hereingabe nicht am Keeper vorbeibringen.

Mit Anpfiff zur zweiten Halbzeit übernahm nun der FSV endgültig das Geschehen auf dem Platz, doch das Tor machten wieder die Hausherren. Nach einem vermeidbaren Eckball in der 53. Minute, lief nur der Bürstädter Stürmer zum Ball und konnte unbedrängt zum 3:1 einköpfen. Die Rimbacher antworteten mit noch mehr Druck und schon drei Minuten später prüfte Felix Plücker den gegnerischen Torhüter mit einem aufsetzenden Freistoß, den dieser erst im Nachfassen unter Kontrolle brachte. Durch einen Torwartfehler kamen die Blau-Weißen nach 63 Minuten zurück in die Partie, als ein harmloser Schuss von Gianluca Müller durch die Beine des Keepers kullerte. Dem FSV war das egal, der Anschluss war geschafft und jetzt rollte die Angriffsmaschinerie auf vollen Touren. In der 71. Minute köpfte Patrick Feller nach einer mustergültigen Flanke von Gianni Müller zum 3:3 ein und zehn Minuten später erzielte Ermin Karadolami mit einem schönen Treffer sogar die erstmalige Führung. In den letzten Minuten und der fünfminütigen Nachspielzeit warfen die Gastgeber alles nach vorne, auch der Bürstädter Keeper tauchte im Strafraum auf, doch mit Glück und Geschick und einer letzten Parade von Julian Blümle gegen einen frei zum Schuss kommenden Stürmer, nahmen die Blau-Weißen die drei Punkte mit. „Heute war uns das Glück hold, dass uns gegen Trösel gefehlt hatte“, schnaufte ein erleichterter Thomas Ginader nach dem Schlusspfiff erstmal durch.

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FSV dreht Partie gegen Bürstadt zum 4:3

Mit einer wahren Kraftanstrengung drehte der FSV Rimbach das Spiel in Bobstadt gegen den VfR Bürstadt noch. Aus einem 1:3-Rückstand machte die dezimierte FSV-Elf ohne ihren gesperrten Spielertrainer Amir Duric pünktlich zum Spielende einen 4:3-Sieg. Die Partie wurde 20 Minuten später angepfiffen, weil Schiedsrichter Kais Ben Miled angeordnet hatte, dass auf dem ungemähten Rasenplatz „erst einmal die Löcher gestopft werden müssen“.

Dementsprechend schwer tat sich der FSV in der Anfangsphase. In der zweiten Hälfte wurde umgestellt. Doch beim Gegner, so Rimbachs Sprecher Roland Rettig, waren bereits früh konditionelle Mängel zu erkennen und Schwächen im Defensivverhalten. Das 1:2 aus Rimbacher Sicht erzielte Patrick Feller per Handelfmeter. Nach dem 3:1 aus heiterem Himmel mit dem Kopfballtor von Bleon Parduzi wurde spätestens mit dem 2:3 durch Gianluca Müller zur Aufholjagd geblasen. Noch einmal Feller (Kopfball) und Karadolami erzielten dann die Siegtreffer für Rimbach. In der Nachspielzeit glänzte allerdings FSV-Torwart Julian Blümle bei einem Geschoss von Volkan Celikkan.


FSV Rimbach: Blümle; Keil, Olejniczak, Schwarz, B. Ahmetovic, Spies, Karadolami, Hechler, Feller, G. Müller, Plücker; eingewechselt: Sönmez (60.), Ginader (70.).
Tore: 1:0 Tubay (9.), 2:0 Celikkan (19.), 2:1 Feller (35., HE), 3:1 Parduzi (53.), 3:2 G. Müller (64.), 3:3 Feller (71.), 3:4 Karadolami (80.).
Schiedsrichter: Ben Miled (Eintracht Wald-Michelbach). – Zuschauer: 70. – Beste Spieler: Celikkan, Tubay/Karadolami, Spies. mk