Grenzenloser Jubel: Mit dem Sieg in Rimbach sicherte sich der FC Ober-Abtsteinach die Meisterschaft in der Fußball-A-Liga und darf in der nächsten Runde Kreisoberliga spielen – vielleicht auch ein Derby gegen die SG Unter-Abtsteinach. (© Dagmar Jährling)
Durch den 6:3-Sieg beim FSV Rimbach holen sich die Ober-Abtsteinacher nach einer tollen Saison den Titel und kehren in die Kreisoberliga zurück.
Rimbach. Der FC Ober-Abtsteinach ist Meister der Fußball-Kreisliga A. Aber bis es im letzten Saisonspiel beim FSV Rimbach so weit war, musste noch gezittert und gebangt werden, mussten die Nerven bewahrt bleiben. Der FSV Rimbach machte es beim 6:3 der besten Mannschaft der Liga mit ständigen Gegentoren nicht einfach. Es dauerte bis zur 85. Minute, bis zum 6:3 durch den besten Mann der gesamten Runde, durch Maximilian Gärtner, ehe sich bei FCO-Trainer Özcan Sahin und beim zahlreichen Fanpublikum aus Ober-Abtsteinach (gut 300 an der Zahl) endlich der verdiente Jubel einstellen konnte.
Der sportliche Leiter des FCO, Sebastian Trenkwald, sah es so: „Wir konnten uns nie ausruhen. Aber letztendlich hat sich die Mannschaft auch nicht durch Rückschläge nervös machen lassen, sich auf ihre Stärken besonnen und dann vorne sechs Tore gemacht.“
Dabei hatte der FCO nach zehn Minuten bereits mit 2:0 geführt, waren die Signale zum Feiern also früh gesetzt. Torschützen waren Torschützenkönig Jakob Hirschberg nach Vorarbeit von Gärtner und Tolga Erak. Im gesamten Spiel haben die Ober-Abtsteinacher mit Kontern und guten Kombinationen die kleinsten Fehler der Rimbacher ausgenutzt und wieder die Führung stabilisiert. Knackpunkt des Spiels war aber die 63. Minute. Da waren sich Rimbachs Sprecher Roland Rettig und Trenkwald einig. Da stand es gerade mal 2:3. Rimbach bekam nach einem Foul an Patrick Feller einen Elfmeter zugesprochen. Der Gefoulte trat selbst an, scheiterte aber an dem hervorragenden FCO-Torwart Tim Wiegand. In der 71. Minute scheiterte Christian Kohl mit einer Riesenchance an Wiegand.
Stattdessen stellte Alem Brkic-Hotic in der 73. Minute wieder die alte Zwei-Tore-Führung zum 4:2 her. Der FCO ließ sich dann auch durch den weiteren Gegentreffer von Maurizio Müller nicht mehr beirren und machte mit Toren von Lukas Fath (vom Anstoß weg) und Gärtner zum 6:3 alles klar. Zuvor gab es noch eine Zeitstrafe für Christian Kohl (84., FSV), die zum Freistoßtor von Gärtner führte. Die Sektkorken knallten beim Ober-Abtsteinacher Anhang, die Bierduschen folgten.
FSV Rimbach: Blümle; Ahmetovic (46. Keil), M. Müller, Ceneli (79. S. Alter), Spies, G. Müller, Hechler, Feller, Plücker, Karadolami (81. Olejniczak), Kohl.
FC Ober-Abtsteinach: Wiegand; Weihrich, Roth, Hintenlang, Murr, Brkic-Hotic, Hirschberg (68. Stang), Jaap (64. Fath), Erak, Gärtner (88. Sarnowski), St. Müller.
Tore: 0:1 Hirschberg (3.), 0:2 Erak (10.), 1:2 Feller (16.), 1:3 Hirschberg (51., FE), 2:3 Karadolami (53.), 2:4 Brkic-Hotic (73.), 3:4 Maurizio Müller (75.), 3:5 Fath (75.), 3:6 Gärtner (85.). – Schiedsrichter: Weichert (FC 07 Bensheim). – Zuschauer: 420. – Beste Spieler: Spies, Hechler/Gärtner, Hirschberg, Murr. – Besondere Vorkommnisse: Feller (FSV) verschießt Elfmeter in der 63. Minute beim Stand von 2:3; Zeitstrafe für Christian Kohl (84., FSV).
Fairer Verlierer: Rimbachs Interimstrainer Thomas Ginader (rechts) gratuliert Kollegen Özcan Sahin zur Meisterschaft des FC Ober-Abtsteinach. (© Dagmar Jährling)
Showdown gegen den Tabellenführer mobilisiert die Massen
Wild-West Show in Rimbach-jeder Schuss ein Treffer
Für die einen (FCO) ist es das wichtigste Spiel der Saison, für die anderen (FSV) das Sahnehäubchen auf eine phänomenale Runde als Aufsteiger. Die Überwälder müssen in diesem Herzschlagfinale auf jeden Fall gewinnen, denn die punktgleiche SG Reichenbach hat mit dem Heimspiel gegen den SV Winterkasten die vermeintlich leichtere Aufgabe zu bewältigen. Um diese Vorhaben zu unterstützen setzt der FC Ober-Abtsteinach nicht nur auf seine Qualitäten in der Offensive, sogar ein Fanbus wurde bereitgestellt, um auch stimmgewaltig im Rimbacher Rund zu dominieren. Die Gäste vom Hardberg haben sich nach ihren von den Ergebnissen her eher bescheidenen Auswärtsauftritten der Vorrunde inzwischen richtig stabilisiert und hielten sich außer in Lindenfels und im Nachholspiel beim verstärkten VfR Fehlheim schadlos. Lag es in der Vorrunde noch an der Chancenverwertung, so kam die Überwälder Tormaschinerie im neuen Jahr so richtig auf Touren. Daheim sind die „Stoanischer“ eh das „Non plus Ultra“ und das bekamen die Blau-Weißen beim 0:6 im November vergangenen Jahres zu spüren. Motivation sollte also genug da sein und auch der Sportliche Leiter und momentane Übergangstrainer Thomas Ginader ist zu „fußballverrückt“ und ein „Fairplayer“, um irgendwelche Geschenke zu verteilen oder Nachbarschaftshilfe zu leisten. Das hat er seinem Team auch so weitergegeben, denn bei einem Sieg könnte man sogar noch mit dem Lokalrivalen SV/BSC Mörlenbach gleichziehen und aufgrund des besseren direkten Vergleiches den „Titel“ bester Aufsteiger gewinnen.
Vor dem Anpfiff wurden bei den Gastgebern die Gebrüder Müller und Okan Ceneli verabschiedet und es gab auch eine Schweigeminute für den verstorbenen Jugendfußballer. Dann pfiff Schiedsrichter Andreas Weichert die Begegnung bei bestem Fußballwetter und einer großen Kulisse, ungefähr 420 Zuschauer sahen die Partie, an. Die Hälfte davon aus dem Gästelager hatte schon nach genau drei Zeigerumdrehungen Grund zum Jubeln, denn da klingelte es schon im Rimbacher Kasten. Nach einem Konter stand der Torjäger des FCO, Jakob Hirschberg, auf der linken Seite völlig blank und brauchte eine Hereingabe nur noch einzudrücken. Vor Hirschberg hatte Thomas Ginader vorher noch eindrücklich gewarnt, dem Stürmer keinen Meter Freiraum zu geben. Zwei Minuten später strich ein Kopfball des FCO knapp über das Tor, ehe sich Patrick Feller auf Seiten der Rimbacher zum ersten Mal mit einem Drehschuss, der knapp vorbeistrich, meldete. In der 9. Minute dann die nächste kalte Dusche für die Blau-Weißen, als dieses Mal Hirschberg als Vorbereiter fungierte und Tolga Erak zum 0:2 vollstreckte. Doch der FSV rappelte sich wieder auf und kam relativ zügig zum Anschlusstreffer durch Patrick Feller, die Vorarbeit leistete Timo Spies. Weiter ging es rauf und runter, beide Teams schenkten sich nix, die nächsten beiden dicken Möglichkeiten hatte aber das Heimteam. Beide Male war es Patrick Feller, der zuerst eine Hundertprozentige aus zentraler Position vergab und kurze Zeit später einen Weitschuss ganz knapp am Winkel vorbeizog. Dann, gegen Ende der ersten Halbzeit, zeigten sich wieder die Ober-Abtsteinacher aktiver und scheiterten mit einer als Flanke gedachten Weitschuss an Julian Blümle und danach vergab wieder Hirschberg am langen Pfosten. Auch zu Beginn des zweiten Durchganges zeigte sich der Tabellenführer wacher und kam durch einen Foulelfmeter zum 1:3. Jakob Hirschberg verwandelte sicher und baute seine Führung in der Torschützenliste aus. Doch auch dieses Mal schlugen die Blau-Weißen zurück und verkürzten nach 53 Minuten durch Ermin Karadolami auf 2:3. Nach 63 Minuten dann der Knackpunkt der Partie, die Hausherren bekamen auch einen Foulelfmeter zugesprochen, doch der Gefoulte Patrick Feller scheiterte an Tim Wiegand. Das hätte das 3:3 sein können und wer weiß was dann passiert wäre. So konnten die Gäste nach 71 Minuten wieder auf zwei Tore davonziehen, als sie einen schönen Spielzug, Grundlinie und Rückpass, zum 2:4 vollendeten. Doch der FSV schlug wieder zurück, zwei Minuten später war Mauro Müller mit einer Einzelaktion unter die Latte erfolgreich. Keine 60 Sekunden später, also sofort nach dem Anspiel, lief Lukas Fath von außen alleine aufs Tor und stellte den Zweitoreabstand für den FCO wieder her. Jetzt öffnete Rimbach und für den Tabellenführer ergaben sich Kontermöglichkeiten, zwei davon vereitelte Julian Blümle. Den Schlusspunkt für die Männer vom Hardberg setzte dann Maxi Gärtner, der sechs Minuten vor dem Ende die Gäste endgültig in die Kreisoberliga schoss. Am Ende war der Sieg für den FC Ober-Abtsteinach nicht unverdient, die Gäste machten defensiv einfach weniger Fehler als die Hausherren und zeigten sich offensiv bockstark.
Özcan Sahin, Meistertrainer FC Ober-Abtsteinach:
Ich bin überglücklich was wir alle zusammen geschafft haben aber die Rimbacher haben es uns wirklich sehr schwer gemacht. Wir sind gut reingekommen aber der FSV hat immer wieder zurück geschlagen. In der Zentrale hatte Rimbach in der ersten Halbzeit ein Übergewicht, das haben wir im zweiten Durchgang aber besser gemacht. Wir hatten zum Glück immer wieder eine Antwort auf die Tore der Gastgeber und kamen so nicht wirklich in die Bredouille. Kompliment an Rimbach, die haben als Aufsteiger eine überragende Saison gespielt und können mächtig stolz drauf sein.
Quellen: www.wnoz.de und www.echo-online.de